Samstag, 22. Januar 2011

Krise und Kuba

An solch sehr persönlichen Berichten über Kuba, wie sie Reinaldo liefert, kann man das Leid erahnen, das Menschen, die von der Norm abweichen, in Kuba erfahren. Für Andersdenkende und Andersfühlende kennt das System nur Umerziehung, Bestrafung und Zensur. Das System, allen voran Fidel, der die letzte Instanz in Kuba in allen Dingen ist, will nicht von den Menschen lernen. Das System ist darauf ausgelegt die Menschen zu belehren, es geht wie selbstverständlich davon aus, den richtigen Weg zu kennen. Und es gibt im Selbstverständnis der Kubanischen Führung nur einen richtigen Weg. Das ist das Schreckliche an ideologisch begründeten Gesellschaften.

Das Buch von W. Hanf schildert zu recht die Errungenschaften Kubas. Angefangen vom trinkbaren Trinkwasser (alles andere als eine Selbstverständlichkeit in Lateinamerika), bis hin zum Netzwerk des Gesundheitssystems und der Bildung für alle, gebührt Fidel Respekt und Anerkennung. Den Kubanern ist vieles erspart geblieben, was ihre lateinamerikanischen Nachbarn in den letzten Jahrzehnten durchmachen mussten.

Doch jetzt droht Kuba eine Krise. Das Land befindet sich in einer großen wirtschaftlichen Notlage. Es werden zigtausend Arbeitskräfte entlassen und die Gesellschaft hat keine Erfahrung im Umgang mit Arbeitslosen. Es gibt keine wirklichen Sicherungssysteme. Bisher hatte jeder Kubaner eine Arbeit. Das wird sich nun ändern. Es ist zu befürchten, dass die Kubaner mit ihrer Regierung sehr unzufrieden sein werden, dass Unruhen ausbrechen könnten. Niemand weiß, wohin das führen wird. Wird es eine gewaltsame Unterdrückung der drohenden Proteste geben? Wird es einen Platz des Himmlischen Friedens in der Karibik geben? Oder wird die Regierung zusammen brechen? Wie werden sich die USA verhalten? Hat Kuba eine Schutzmacht? China? Nord-Korea? Castro wird nicht jünger, sein Bruder ist nur wenige Jahre jünger. Wer könnte ihm nachfolgen? Wird der Nachfolger die gleiche Autorität haben, wie Castro sie inne hatte? Wohl kaum. Die Zeichen in Kuba stehen auf Sturm.

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