Dienstag, 18. Januar 2011

Ben Gunn

Ben hat ein Blog, gleich um die Ecke sozusagen. Er ist seit 30 Jahren im Gefängnis. Im zarten Alter von vierzehn Jahren hat er einen anderen Jungen erschlagen. Dafür bekam er Lebenslänglich. Seine Biographie ist für mich ein Schock. Wie kann es sein, dass man einen Menschen nach drei Jahrzehnten immer noch einsperrt, weil er als Kind einen anderen Jungen erschlug?

Als Gefängnisinsasse hat er selbst keinen Zugang zum Internet, aber Freunde von ihm unterhalten sein Blog und veröffentlichen seine Briefe aus dem Knast. Darin schildert er wie Häftlinge der Willkür von Gefängnispsychologen ausgeliefert sind. Wenn ein Psychologe in seinem Bericht über einen Insassen etwas empfiehlt, dann würde niemand, weder Gefängnisdirektor, noch Wahlkreisabgeordneter, es wagen etwas anderes zu behaupten. Denn niemand will die Verantwortung übernehmen, falls sie sich irren. Aber was, wenn sich Psychologen irren?

Es muss schrecklich sein, sein ganzes Leben weg gesperrt zu sein, immer in der Hand von Wächtern. Verschollen in einer unmenschlichen Maschinerie die sich Vollzug nennt. Ich würde Wahnsinnig werden. Ich bewundere seine Kraft. Er ist unbeugsam, kämpft für seine Würde und seine Rechte, sowie die seiner Mitgefangenen. Ich habe ihm neulich eine kurze Botschaft geschickt: "Ben, gib nicht auf, eines Tages wirst auch du frei sein, zumindest so frei, wie der Rest von uns."

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